Urvertrauen - im Kern ist es Liebe

Darf ich mit dir reden, Anne? „Sehr gerne, ja!“ „Ich bin Muslim.“, sagt er und dann fragt er mich, ob wir auf dem Schiff ein religiöses Ritual mit all den Frauen zelebriert hätten. Er scheint leicht irritiert. Wirkt nachdenklich. Ich schaue ihn kurz verwundert an, wohl eher wegen der geradlinigen Konfrontation, die ich so sehr schätze, doch mit der ich nicht gerechnet habe. Ich antworte mit „Nein“. Welchem Glauben ich angehöre, ist seine nächste Frage. Wir setzen uns. Es ist viel Raum zwischen uns. Ich antworte ihm: „Ich glaube nicht. Ich weiß, dass ich mich auf mein Herz verlassen kann. Ich habe ein unerschütterliches Urvertrauen.“ Er lächelt. Er glaubt an gut und böse. Ich kann gut damit sein. Mit ihm, seiner Geschichte, seinem Weltbild. Er offensichtlich mit meinem auch.

Wir müssen weder überzeugen noch streiten. Wir müssen weder weglaufen noch angreifen. Wir müssen einander nicht verstehen. Wir können da sein. Mit uns und dem was ist. Zwei Welten. So unterschiedlich und doch in der Essenz so gleich. Ich liebe diese Form der Intimität sehr. Da sind keine Vorurteile. Keine verächtlichen Blicke. Neugierige Fragen? Ja. Und Stille. .. .. .. viel Stille. .. .. ..

Dieses Schweigen, welches mich genau da hinein sinken lässt, wo all unsere Unterschiedlichkeit so gleich schwingt.

Zwei Herzen, die in ihrer Essenz Liebe sind. Darin erkennen wir uns. Hier braucht es keine Erklärungen. Es ist fühlbar. Frieden. So ein Frieden in dieser Nacht auf dem Schiff. 

Es bricht etwas auf in mir. Eine Thematik, die mich vor 2 Jahren schon einmal stark in meiner Arbeit beschäftigte. Vorurteile. Religion. Andersartigkeit. Radikalität. Islam. Ich spreche darüber. Terrorismus. Radikalisierung. Gott. Es berührt mich tief. Es berührt uns. Auch jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, steigen die Tränen in mir auf. Damals schrieb ich mit einem Team in der Schweiz ein Konzept zur freiwilligen Deradikalisierung von Gefängnisinsassen.  Der Kern: Beziehungsaufbau und Vertrauen. Nichts anderes passiert hier gerade auf der Yacht im Roten Meer. Mit einem Menschen, der, wenn man nur kurz und oberflächlich hinschaut, so ganz anders ist als ich. Unser Kern ist identisch: Liebe.
Wie einfach es doch sein kann. Wenn du dich wirklich fühlst. Dich ehrlich konfrontierst. Dich im Gegenüber siehst und deine ganz eigenen Krisengebiete tief in deinem Inneren erkennst. Durchläufst. Die Minen beseitigst. Schutzwälle einreißt. Scham integrierst. Die Illusion in der Schuld verstehst. Wenn (Selbst)Verurteilung aufhört und du Unsicherheit lieben lernst. Wenn du tief in deinem Urvertrauen ankerst.

Ich fühle oft diese tiefe Stille in mir und bin gleichfalls berührt von all der Polarität, die mir auf meiner Ägyptenreise so offensichtlich begegnet. Diese Stille und Polarität, wenn der Mond rot aufgeht, dort wo sich Himmel und Meer küssen. Diese Stille und Polarität, wenn ich der untergehenden Sonne gegenüberstehe, welche in ein paar Minuten in der Wüste versinken wird. Wasser und Sand. Schwarze und weiße Hautfarbe. Ein alter Mann, der von der Küste aus kommend, im Wasser auf die Luxusyachten zuläuft, damit er gesehen wird in seinem Bitten um etwas zu essen. Eine vom Wind aufgewühlte See und - sobald ich meinen Kopf unter Wasser tauche - lebendige Stille und Farben von unermesslicher Schönheit. So läuft das hier in unserem Universum. Ich liebe es. Ich bin weit aufgespannt und zugleich zutiefst zentriert und geerdet zwischen den Polen. Auf einer schaukelnden Yacht inmitten des Roten Meeres.

Frieden. In mir. In uns. Vertrauen. Tiefes Urvertrauen und Wissen. Die Bewegung verschiedener Energien. Überlagerung. Gleichklang im Unterschied. Ist das möglich? Ja.

So oft überschatten Geschichten, Prägungen, Religion und Meinungen das wirklich Wesentliche. Die Liebe ist immer da. Sie geht niemals weg. Sie ist der Stoff aus dem wir gemacht sind. Intimität kannst du lenken. Wie deine Aufmerksamkeit auch. Sie gehört dir. Du kannst „Ja“ und „Nein“ sagen. Kannst du es noch nicht, dann kannst du es lernen. Das ist (d)eine ganz eigene Wahl.
Ich selbst habe Atombomben in meinem Leben gezündet, die nicht nur meine Welt, sondern auch die Welt meiner Mitmenschen tief erschüttert haben. Ich bin auf endlos viele Minen getreten. Eigenhändig ausgelegt und verbuddelt. Ich habe zahllose Male von meiner Selbstschussanlage gegen mich Gebrauch gemacht. Ich war so erschöpft, dass ich nicht wusste wie ich durch dieses Ödland hindurchkommen soll. Doch in mir gab es immer eine Instanz, die wusste. Einen Funken. Unzerstörbar. Er war klein, doch er war da. Immer. Als ich das Experiment einging, dass meine Krisengebiete eigens von mir erschaffen wurden und es zu dieser Kraft eine Gegenkraft geben muss, ging ich los, um diese Kraft in mir zu entfesseln. Dies liegt nun viele Jahre zurück. Und es ist lange kein Experiment mehr. Viel mehr hat es sich zu einer inneren, stabilen und konstanten Haltung geformt. Eine konstante Schwingungsfrequenz in meinem Herzen.

Bewusstsein ist kein Ort, den du einfach mal schnell mit einem Flugzeug bereisen kannst. Bewusstwerdung ist ein Prozess. Bewusstsein über Wissen steuern zu wollen ist das, was das Ego liebt.

Mit Gewissheit zu Wissen, das ist unser aller Wirkkraft und eine so zauberhafte Macht.

Was im Aussen bei mir so leicht und fluffig aussieht, ist jahrelange innere Arbeit. Alles beginnt immer in dir. Und dein Weg ist deiner und mit keinem anderen zu vergleichen. Du bist und bleibst einzigartig. Ich begleite dich von Herzen gern durch deine Krisengebiete hindurch. Dieses Land in dir anzunehmen, lässt dich ganz du und ganz frei sein. Du kommst an, in einer Beziehung zu dir. Deinem Herzen. Deinem Urvertrauen.

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Ich bin für dich da. Gehe mit dir. Seite an Seite auf deiner Journey. Kein Entertainment. Keine Show. Klar und authentisch mit all meiner Liebe. Du trägst etwas in deinem Herzen, das für die Menschen und die Welt von großer Bedeutung ist.

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